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Wir loben und kritisieren uns gegenseitig für unsere Taten.
Wir sagen Dinge wie:
- "Das hättest du nicht tun sollen!"
Oder:
- "Das hast du sehr gut gemacht!"
Aber warum eigentlich?
Was genau macht eine Handlung richtig? Was eine Handlung falsch? Wann ist Lob wirklich angebracht? Und mit welchen Gründen dürfen wir andere kritisieren?
Die Ethik gibt Antworten auf all diese Fragen.
Das Studium der Ethik hilft dir, besser über Taten oder Handlungen nachzudenken und sie zu beruteilen.
Die Ethik gibt dir einen Werkzeugkasten, mit dem du logisch und argumentativ über die Richtigkeit oder Falschheit von Handlungen diskutieren kannst.
Auch unterstützt dich dieser Werkzeugkasten dabei, die richtigen Entscheidungen im Leben zu treffen.
Nebenbei erwirbst du analytische Fähigkeiten und ein kritisches Denkvermögen, die dir sowohl im Beruf als auch im alltäglichen Leben nützlich sein werden.
In diesem Kurs erwirbst du folgende Kompetenzen:
Die Ethik ist ein Teilgebiet der Philosophie.
Sie beschäftigt sich mit Fragen wie:
Ethische Fragen tauchen im Alltag überall auf.
Zum Beispiel: Darf ich meinen Nachbarn anlügen? Soll ich dem alten Mann über die Strasse helfen? Muss ich mein Versprechen immer halten?
Philosophen und Philosophinnen denken über solche Fragen nach und versuchen, die besten Antworten auf diese Fragen zu finden.
Hin und wieder kommt es vor, dass wir nicht wissen, was wir in einer bestimmten Situation tun sollen.
Manchmal haben wir Gründe dafür, als auch dagegen, eine bestimmte Handlung zu tun oder zu unterlassen.
Zum Beispiel: Soll ich meinem Vorgesetzten die Wahrheit sagen, auch wenn ich damit meinen Freund in Schwierigkeit bringe?
Einerseits haben wir die Pflicht, unserem Vorgesetzten die Wahrheit zu sagen. Andererseits wollen wir unsere Freunde vor Ärger bewahren.
Die ethische Frage lautet hier: Was soll ich in dieser Situation tun?
Damit wir besser auf ethische Fragen antworten können, entwickeln Philosophen und Philosophinnen ethische Theorien.
Diese Theorien helfen uns, Entscheidungen zu treffen, wenn wir nicht wissen, was wir in einer bestimmten Situation tun sollen.
Drei ethische Theorien sind besonders einflussreich. Sie heissen Konsequentialismus, Deontologie und Tugendethik.
Eine ethische Theorie hat drei Merkmale.
1. Eine ethische Theorie sagt uns, wie wir uns in einer bestimmten Situation verhalten sollen.
2. Eine ethische Theorie fordert, dass wir so handeln müssen, wie sie uns vorgibt, zu handeln.
Das heisst: Wenn wir nicht so handeln, wie es eine ethische Theorie von uns fordert, dann tun wir etwas Falsches und wir müssen uns ändern.
3. Eine ethische Theorie richtet sich an alle gleichermassen.
Eine ethische Theorie gilt nicht nur für alle Schweizer oder für alle Deutsche, sondern für alle, die nach dieser Theorie handeln können.
Auf der nächsten Seite findest du eine Übung vor!
Du bekommst oben eine Frage gestellt und du kannst unten zwischen verschiedenen Antworten eine auswählen.
Wenn du diese Übung richtig löst, dann bekommst du Punkte.
Wenn du die Übung gleich beim ersten Mal richtig löst, dann erhältst du die volle Punktzahl.
Wenn du aber zuerst einen Fehler gemacht hast, dann erhältst du bei der richtigen Antwort weniger Punkte.
Versuche also gleich beim ersten Mal die richtige Antwort zu finden!
Welches der folgenden Merkmale ist ein Merkmal einer ethischen Theorie?
Welches der folgenden Merkmale ist ein Merkmal einer ethischen Theorie?
Welches der folgenden Merkmale ist ein Merkmal einer ethischen Theorie?
Auf den nächsten Seiten lernst du drei ethische Theorien kennen.
Diese drei Theorien unterscheiden sich in der Art und Weise, wie sie Handlungen beurteilen:
Konsequentialismus: Eine Handlung ist gut, wenn sie gute Folgen hat.
Deontologie: Eine Handlung ist gut, wenn die Handlung an sich gut ist.
Tugendethik: Eine Handlung ist gut, wenn sie aus einer Tugend entspringt.
Konsequentialismus ist ein Sammelbegriff für ethische Theorien, die Handlungen aufgrund ihrer Folgen oder Konsequenzen beurteilen.
Daher auch der Name "Konsequentialismus".
Eine Handlung ist gut, wenn sie gute Folgen hat und eine Handlung ist schlecht, wenn sie schlechte Folgen hat.
Die Frage ist nun, was man genau unter guten und schlechten Folgen verstehen soll.
Der Utilitarismus ist eine Variante einer konsequentialistischen Theorie.
Der Utilitarismus definiert, was gute und was schlechte Folgen sind:
Beispiel für eine gute Handlung:
Ich besuchte meine Freundin im Spital. Das machte sie sehr glücklich.
Beispiel für eine schlechte Handlung:
Jemand hat mir mit dem Hammer auf die Finger gehauen. Das hat mir sehr weh getan.
Nach dem Utilitarismus sollten wir uns so verhalten, dass wir möglichst viel Glück hervorbringen und möglichst wenig Leid produzieren.
Stell dir vor, du arbeitest für den Nationalfonds. Deine Aufgabe ist es, zu entscheiden, welche Forschung finanziert werden soll und welche nicht.
Du musst nun zwischen zwei Anträgen einen auswählen:
Der erste Antrag möchte ein Medikament gegen Malaria entwickeln. Täglich sterben 1'200 Menschen an Malaria.
Der zweite Antrag möchte ein Medikament gegen AIDS entwickeln. Täglich sterben 400 Menschen an AIDS.
Welchen Antrag solltest du auswählen?
Nach dem Utilitarismus musst du dir überlegen, welcher Antrag am meisten Leid verhindert und am meisten Glück hervorbringt.
Da zahlenmässig mehr Menschen an Malaria sterben, als an AIDS, kannst du mehr Leid verhindern und mehr Glück hervorbringen, wenn du den ersten Antrag auswählst.
Nach dem Utilitarismus sollten wir uns immer so verhalten.
Wir sollten uns in jeder Situation überlegen, wie wir am meisten Glück hervorbringen und am meisten Leid verhindern können.
Deontologie ist ein Sammelbegriff für ethische Theorien, die Handlungen als solche beurteilen.
In der Deontologie werden Handlungen nicht im Bezug auf die Folgen beurteilt, sondern die Handlungen selbst werden beurteilt.
Das griechische Wort to deon bedeutet "das Notwendige" oder "das Erforderliche".
Daher kommt auch der Name "Deontologie".
Eine Handlung ist gut, wenn sie an sich gut ist und eine Handlung ist schlecht, wenn sie an sich schlecht ist.
Die Frage ist nun, was man unter einer an sich guten Handlung und einer an sich schlechten Handlung genau verstehen soll.
Der Kantianismus ist eine Variante einer deontologischen Theorie.
Der Kantianismus definiert, was eine gute und was eine schlechte Handlung ist:
Beispiel für eine schlechte Handlung:
Diebstahl ist eine Handlung, die an sich schlecht ist. Ich will nicht in einer Welt leben, in der alle stehlen.
Beispiel für eine gute Handlung:
Wahrheit sagen ist eine Handlung, die an sich gut ist. Ich will in einer Welt leben, in der alle die Wahrheit sagen.
Nach dem Kantianismus sollten wir vor jeder Handlung prüfen, ob unsere Handlung eine ist, von der wir wollen können, dass alle sie tun würden.
Stell dir vor, du wanderst im Nationalpark. Unterwegs machst du eine Essenspause. Nach dem Essen hat sich ein Abfallhaufen gebildet. Du könntest den Abfall liegen lassen oder ihn mitnehmen.
Solltest du den Abfall liegen lassen?
Nach dem Kantianismus musst du prüfen, ob du es wollen kannst, wenn jeder seinen Abfall im Nationalpark liegen lassen würde.
Wenn jeder seinen Abfall im Nationalpark liegen lassen würde, dann gäbe es vor lauter Müll gar keinen Nationalpark mehr. Da du das nicht wollen kannst, darfst du den Abfall nicht liegenlassen.
Tugendethik ist ein Sammelbegriff für ethische Theorien, die Charaktereigenschaften beurteilen.
Das Wort "Tugend" ist abgeleitet von taugen oder Tauglichkeit.
Ein guter Mensch ist einer, der gute Charaktereigenschaften besitzt.
Gute, lobenswerte oder ausgezeichnete Charaktereigenschaften werden auch Tugenden genannt.
Beispiele für Tugenden sind Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit oder Mässigung.
Daher kommt auch der Name "Tugendethik".
Das Gegenteil einer Tugend ist ein Laster.
Beispiele für Laster sind Aberglaube, Ungerechtigkeit, Feigheit oder Zügellosigkeit.
In der Tugendethik werden Handlungen danach bewertet, ob sie aus einer Tugend oder aus einem Laster entspringen.
Stell dir vor, du hast etwas aus Neid gestohlen.
Die Frage ist nun, ob aus Neid stehlen etwas ist, das wir von einer tugendhaften Person erwarten würden.
Wenn wir unter einer tugendhaften Person eine gerechte Person verstehen, dann würden wir erwarten, dass eine tugendhafte Person aus einem Sinn für Gerechtigkeit stiehlt.
Da du aber aus Neid und nicht aus einem Sinn für Gerechtigkeit gestohlen hast, war deine Handlung schlecht.
Auf der nächsten Seite siehst du oben ein Wort und darunter drei Kästchen mit Text.
Versuche herauszufinden, welches der drei Kästchen zum obenstehenden Wort passt!
Klicke dann auf das Kästchen, von dem du denkst, dass es zum obenstehenden Wort passt!
Ethik
Tugendethik
Konsequentialismus
Deontologie
Utilitarismus
Kantianismus
Tugenden
Laster
Ethische Theorien bewerten Handlungen auf unterschiedliche Weise.
In den nächsten Folien wirst du ein Fallbeispiel kennenlernen.
Danach siehst du drei ethische Bewertungen von einer Handlung, die im Fallbeispiel vorgekommen ist.
Versuche anschliessend herauszufinden, welche Bewertung typisch für welche Ethik ist!
Toni arbeitet seit 10 Jahren bei der Post.
Obwohl Toni sich Mühe gibt, hatte er bisher wenig Erfolg bei der Arbeit.
Er bekommt oft schwierige Kunden und es gelingt ihm nur selten, gute Geschäfte abzuschliessen.
Lara ist Tonis Mitarbeiterin.
Obwohl sie erst vor einem Jahr angefangen hat, wurde sie schon zwei Mal befördert.
Lara ist beliebt und talentiert. Sie schafft es immer wieder, gute Geschäfte abzuschliessen.
Weil Lara so erfolgreich ist, wurde sie beauftragt, von nun an den wichtigsten Kunden zu betreuen.
Da Toni schon länger bei der Post arbeitet und diesen wichtigen Kunden gut kennt, fragt Lara Toni um Rat.
Weil Toni eifersüchtig ist, gibt er Lara absichtlich eine Falschinformation.
Aufgrund dieser Falschinformation macht Lara einen verhängnisvollen Fehler, der den Kunden verärgert und der viel Geld verschwendet.
Lara verliert daraufhin ihre Stelle bei der Post.
Überlege dir, von welcher Ethik die folgende Bewertung stammen könnte!
"Was Toni getan hat, war falsch!
Tonis Falschinformation führte dazu, dass Lara ihre Stelle verlor, der Kunde verärgert und Geld verschwendet wurde.
Hätte Toni diese Falschinformation nicht gegeben, dann wäre das alles nicht passiert, was besser gewesen wäre."
Warum ist diese Bewertung typisch für den Konsequentialismus?
"Was Toni getan hat, war falsch!
Tonis Falschinformation führte dazu, dass Lara ihre Stelle verlor, der Kunde verärgert und Geld verschwendet wurde.
Hätte Toni diese Falschinformation nicht gegeben, dann wäre das alles nicht passiert, was besser gewesen wäre."
Überlege dir, von welcher Ethik die folgende Bewertung stammen könnte!
"Was Toni getan hat, war falsch!
Toni hat Lara eine Falschinformation gegeben, weil er eifersüchtig auf den Erfolg von Lara gewesen ist.
Toni hat also aus Eifersucht gehandelt. Eine gute Person würde nicht aus Eifersucht handeln und deswegen war Tonis Handlung falsch."
Warum ist diese Bewertung typisch für die Tugendethik?
"Was Toni getan hat, war falsch!
Toni hat Lara eine Falschinformation gegeben, weil er eifersüchtig auf den Erfolg von Lara gewesen ist.
Toni hat also aus Eifersucht gehandelt. Eine gute Person würde nicht aus Eifersucht handeln und deswegen war Tonis Handlung falsch."
Überlege dir, von welcher Ethik die folgende Bewertung stammen könnte!
"Was Toni getan hat, war falsch!
Toni hat Lara absichtlich eine Falschinformation gegeben, in anderen Worten, er hat sie angelogen.
Es ist immer falsch zu lügen. Die Lüge ist eine Handlung, die an sich falsch ist. Darum war Tonis Handlung falsch."
Warum ist diese Bewertung typisch für die Deontologie?
"Was Toni getan hat, war falsch!
Toni hat Lara absichtlich eine Falschinformation gegeben, in anderen Worten, er hat sie angelogen.
Es ist immer falsch zu lügen. Die Lüge ist eine Handlung, die an sich falsch ist. Darum war Tonis Handlung falsch."
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